EINEM  FERNEN  FREUND 
 
 
 
von  Karl  Henckell 
 Mit dem »Du« im Herzen darf man schweigen, 
Um so tiefer dann sein Innres zeigen, 
Wenn die Stunde kommt, da ganz allein 
Leben sich dem Leben drängt zu weihn... 
Und es ist ein still beständig Wissen, 
Und es ist ein ruhiges Vertrauen: 
Unser Freundeskranz wird unzerrissen 
Schweben in Maienlüften wie in rauhen 
Sturmesnächten schlimmeren Geschicks... 
Nein, es ist kein Rausch des Augenblicks, 
Wie ihn rasches Jugendblut verdampft, 
Keine Traumsaat, die der Tag zerstampft - 
Wir belauschen unser altes Spiel 
Und gedenken und besinnen viel... 
 
 
    
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