SEHNSUCHT EINES LIEBENDEN
von Johann Aloys Blumauer
Immerdar mit leisem Weben Schwebt dein süsses Bild vor mir, Und ein liebesehnend Beben Zittert durch die Seele mir.
Weg aus deinem Zauberkreise, Wo du mich so fest gebannt, Zog durch eine weite Reise Mich die Freundschaft auf das Land.
Hier im Mutterarm der schönen Allerfreuenden Natur, Fehlt zum Allgenuß des Schönen, Herrliche! dein Kuß mir nur.
Halbgenossen glitscht die Freude Ueber meinem Herzen hin, Die Natur im Frühlingskleide Seh' ich nur mit halbem Sinn.
Todt sind ohne dich die Fluren, Eine Wüste die Natur, An den Bäumen find' ich Spuren Meiner heissen Sehnsucht nur.
Wenn ein liebesehnend Drücken Mich hinaus in's Freie zieht, Such' ich oft des Berges Rücken, Der dich meinem Aug' entzieht;
Bleibe dann, wie eine Büste, Starr nach dir hinsehend, steh'n, Seh' und seh', und mein, ich müßte Dich zu mir herüber seh'n,
Aber still heraufgegangen Kommt der Mond statt deiner dann, Und ein inniger Verlangen Flammt in meiner Brust sich an.
Hin, ach, hin zu seinen Höhen Möcht' ich fliegen, und auf dich, Ach auf dich herniedersehen, Und hernieder schwingen mich.
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